Friday, February 10, 2017

Crux - Spes Unica



Pater Pio Gebetsgruppe Gebetsnachmittag
Christkönig Kirche, in Turgi AG
Donnerstag, 9. Februar 2017
(Votivmesse mit Lesungen vom Tag)
Gn 2:18-25
Mk 7:24-30

Gelobt sei Jesus Christus!

Ohne Zweifel, sind die Lesung und das Evangelium vom Tag (wenn ich das so sagen darf) ein bisschen spielerisch in ihrer Erzählung. Ich würde sagen, dass dadurch beide auf eine lehrmässigen Zweck zielen. Wir können von beiden etwas lernen. Sie wollen uns etwas Wichtiges, eine Wahrheit, mitteilen.

Lasst mich erklären, was ich mit „spielerisch“ meine! In der heutigen Lesung aus dem Buch Genesis heisst es:
„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde.“

Es geht dann weiter: „Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch…“. Das lehrt uns, dass Adam seinesgleichen nur in Eva gefunden hat, in der Frau. Kuscheltiere reichten nicht aus! Spielerisch, oder? Eindeutig, aber ja spielerisch!

Vom Evangelium lernen wir, dass man die Zurückweisung der Syrophönizierin auch ein bisschen spielerisch betrachten muss. Der Herr Jesus Christus verfehlte sich nicht dieser leidenden Frau gegenüber. Seine Barmherzigkeit ihr gegenüber hat durch diesen Austausch eine fast vollkommene Klarheit gefunden. Wir können davon lernen. Die Klarheit, die Effektivität oder der Erfolg in unserem Leben gelangen öfters über Wege ans Ziel, die nicht so gradlinig sind.  

Bei der Vorbereitung auf die Heilige Messe für heute habe ich gemerkt, dass die Kollekte zugunsten des Spitals San Giovanni Rotondo (Casa Sollievo/ Erleichterung, Trost) eingezogen wird. Es ist sehr gut, dass Ihr entschieden habt Euer Fürbittgebet mit einer materiellen Gabe zu verbinden. Das entspricht ganz dem Willen des grossen Heiligen von Pietralcina. Dieses doppelte Zeugnis des Gebetes und der materiellen Hilfe ist sehr bedeutsam und verdient unsere Anerkennung.

Nicht wenige unserer Zeitgenossen kämpfen mit diesen zwei Dingen in ihrem Glaubensleben, über das ich heute Nachmittag eine kurze Betrachtung anstellen möchte. Zuerst über die Wirkung des Gebetes und dann über die Klarheit oder Macht des Zeugnisses christlichen Lebens durch Werke der Nächstenliebe, vor allem aber durch die gelebten Tugenden.

Wenn es auch wahr ist, dass wir uns quasi blind dem geheimnisvollen Gott anvertrauen müssen, möchte ich einen Moment dabei verweilen, dass derjenigen, der den Herrn liebt, eine Sicherheit erhält auf seinem Weg zu Gott. Trotz aller Tränen und Leiden.

Wie kann ich durch mein Leben das Evangelium verkünden? Wie kann ich andere für den wahren Glauben an Jesus, den König der Ehren, den höchsten Priester des neuen und ewigen Bundes gewinnen? Vielleicht habe ich aus der Sicht der Erfolge in Sachen des Glaubens, in der Geschichte meiner eigenen Familie nichts zu rühmen. Vielleicht haben sich meine Angehörigen (Brüder, Schwestern etc.) trotz meines guten Beispiels oder das meiner Eltern oder ihrer Generation in der Familie vom katholischen Glauben entfernt. Vielleicht hat mein Gatte oder meine Ehefrau nie die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche vollständig umarmt, oder hat sie sogar verlassen? Vielleicht finden die Kinder trotz unseres guten Beispiels oder Rates als Erwachsene nicht mehr in der Kirche?

Um ehrlich zu sein, gibt es dafür nur geringen Trost in den Mahnungen, die wir von den Anderen erhalten, die uns zur Geduld und Ausdauer aufrufen, gemäss dem Motto: „man weiss ja nie“. Gerade deshalb ist unsere Betrachtung des Lebens des heiligen Priester Pater Pio so wichtig, ja sie ist sogar der Schlüssel zum richtigen Verständnis von Sinn und Wirkung unseres Zeugnisses. Pater Pio hat sich aus Liebe zu Gott und aus Gehorsam seinen Oberen gegenüber unterworfen, begraben im Geheimnis des Kreuzes Christi, dessen Leidensmerkmale er auf seinem eigenen Körper getragen hat. Es gibt solche, die beklagen die offensichtliche Falschheit einiger „Fans“ des Heiligen, solche, die nie den Rat befolgt haben, sich zu bekehren und ihr Leben zu ändern, trotz der „Hurras“, mit denen sie manchmal mangels Reue die Ohren der anderen verstopften, ihren Blick erblinden liessen und ihre Herzen dem Wort, das uns vor der ewigen Verdammnis errettet, verschlossen haben.

Der Thron Jesu ist das Kreuz auf Kalvaria. Der Herr ist das Zeichen, dem widersprochen wird, das seit zweitausend Jahren fortfährt zu stören und zu trennen, das aber die Welt besiegt. Meine erste Botschaft an Euch heute ist: Umarmt ohne Vorbehalte das Kreuz Christi! Auch ohne die Stigmata wie Pater Pio sie hatte, müsst Ihr Euch im Glauben an den König, der erhoben ist über die Menschen, vereinen. Der Sieg über die Sünde und den Tod gehört Christus in seiner Kirche, seiner geliebten Braut.

Zweitens! Ich will Euch in Eurem Fürbittgebet unter dem Patronat von Pater Pio ermutigen. Auf Kalvaria zwingt das Gebet Gott nicht, aber es ergibt sich in seinen heiligen Willen zur Rettung der Welt. In den vergangenen Tagen habe ich einen historischen Roman gelesen, der 1860 geschrieben worden ist. Er erzählt von den Taten einiger der berühmtesten Märtyrer jener schweren Zeit, die der Herrschaft des Kaisers Konstantin und dem Edikt von Mailand vorausgegangen ist, das zum ersten Mal der Kirche im Römischen Reich Freiheit gewährt hat. Vielleicht entspricht das Profil, dieser Heiligen am Ende des dritten und am Beginn des vierten Jahrhunderts, das der Autor entwirft, mehr jenem aus dem 19. Jahrhundert. Aber das spielt keine Rolle. Vielmehr denke ich, dass die Ahnung wichtig ist, dass es Gemeinsamkeiten gibt im Leben und in der Geschichte und dass diese uns mit der Kirche und mit Christus verbinden durch die Taufe und die Firmung. Wer der sonntäglichen Messe treu bleibt, der Beichte und der Busse als Vorbereitung für einen würdigen Empfang der Heiligen Kommunion, wird die Dinge wie Christus sehen und mit ihm wird er den Kampf gegen die Dunkelheit gewinnen.

„Sie erwiderte ihm: Ja, du hast recht, Herr! Aber auch für die Hunde unter dem Tisch fällt etwas von dem Brot ab, das die Kinder essen. Er antwortete ihr: Weil du das gesagt hast, sage ich dir: Geh nach Hause, der Dämon hat deine Tochter verlassen. Und als sie nach Hause kam, fand sie das Kind auf dem Bett liegen und sah, dass der Dämon es verlassen hatte.“

Wir irren uns oft, wenn wir meinen, dass wir die Hand des guten Gottes bezwingen können. Pater Pio hat das nie gemacht: er ist mit Christus begraben worden in seinem priesterlichen Dienst und in seinem Gebetsleben. Die Allerseligste Jungfrau Maria, die Muttergottes, hat ihrem Sohn nie Befehle erteilt. Nach dem Wort des Erzengels Gabriel bei der Verkündigung hat Maria zu seinem Leben und seinem Leiden bis zum Tod am Kreuz immer „Ja“ gesagt. “Fiat voluntas Tua”, Dein Wille geschehe! Dein Reich komme! Wir müssen noch mehr danach streben, uns diese Worte der Muttergottes anzueignen und für unser Leben immer besser und tiefer zu verstehen.

Ich möchte Euch ermutigen, Euch mit dem gekreuzigten Christus zu identifizieren wie es seine Mutter und auch Pater Pio getan haben. Wir müssen nie aufhören, Gott im Gebet für uns selber und für die anderen anzuflehen, vor allem für unsere Verwandten und Angehörigen. Wir dürfen nie an der Wirkung unserer guten Werke in der Gemeinschaft mit Christus und seiner Mutter zweifeln. Unsere Rettung geschieht durch das Kreuz, das wir die Ehre haben zu umarmen, wie es die Heiligen durch alle Zeiten hindurch getan haben. Vielleicht ist der Weg nicht schnurgerade, aber der Weg ist vom ewigen Vater so gewollt. Er liebt uns und will uns aufnehmen in die erhabene Gemeinschaft mit seinem einzigen Sohn im Heiligen Geist.

Amen! So sei es!

Gelobt sei Jesus Christus!